Autor : Sigrid Quittek, Eva-Katharina Nebel
Eigentümer: Stadtbibliothek Trier
Die Inkunabel besteht aus zwei Werken unterschiedlicher Autoren und ohne
inhaltlichen Zusammenhang. Das erste Buch, eine naturkundliche Enzyklopädie,
bestand aus ursprünglich 19 Büchern und wurde erstmals 1488
in Straßburg gedruckt. Der Verfasser ist Bartholomeus Anglicus.
Das vorliegende Exemplar wurde 1492 von Anton Koberger in Nürnberg
nachgedruckt.
Autor der zweiten Buches ist Bonifacius Simonetta, inhaltlich geht es
um die Christenverfolgung und die frühen Päpste. Diese Postinkunabel
wurde 1509 von Nikolaus Kessler in Basel gedruckt.
Maße des Bucheinbandes: 371 x 216 mm.
Ausstattung des Buchblockes: handschriftliche Eintragungen, Rubrizierungen,
Initialen (im zweiten Werk unvollständig).
Der Buchblock wurde mit einem Latexschwamm trocken gereinigt,
besonders am Kopf, wo Staub jahrhundertelang hineinfallen konnte. Die
Pergamentspiegel wurden mittels Goretex-Sandwich vom Holzdeckel abgelöst.
Dem Buchblock vorgeheftet, sind sie nun von beiden Seiten zu lesen. Sie
entstammen einer Handschrift aus dem 12. Jahrhundert und weisen ein Kalendarium
auf. Der Hauptschaden befindet sich jedoch am Einband.
Der Rückenüberzug ist komplett verloren. Dadurch ist der Buchblock
dort vor äußeren Einflüssen völlig ungeschützt.
Neues Leder von der gleichen Tierart, Kalb, wurde zugeschnitten, passend
eingefärbt und aufgebracht.
Dabei wurde das Leder auf dem Buchblock nicht fest verklebt, sondern hohl
darüber geformt. Dies entspricht nicht der historischen Bindepraxis
und wird unter Restauratoren immer wieder diskutiert. Das Buch läßt
sich dann aber besser öffnen, die Stauchung des Leders im Rücken
wird vermieden.
Materialien:
Latexschwamm „Chemical Sponge", Kalbleder, Irgaderm-Lederfarben,
Weizenstärkekleister
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