Mit finanzieller Unterstützung der EU-Kommission haben die Stadtbibliothek Trier, die Bibliothèque Municipale Metz und die Nationalbibliothek Luxemburg ein Programm zur Restaurierung von wertvollen Inkunabeln aus dem 15. Jahrhundert gestartet. Es handelt sich um insgesamt 45 enzyklopädische Werke aus der Frühzeit des Buchdrucks, von denen allein 35 aus den Beständen der Stadtbibliothek und je fünf aus Metz und Luxemburg stammen. Zu den Büchern, die jetzt vor dem drohenden Verfall bewahrt werden können, zählen unter anderem Ausgaben der „Summa theologica“ des Thomas von Aquin und der Schedelschen Weltchronik. Das auf ein Jahr angelegte Projekt mit dem Titel „Zukunft für Vergangenheit – Das Wissen Europas an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit“ steht unter der Leitung des Trier Bibliotheksdirektors Prof. Gunter Franz.
Virtuelle Ausstellung
Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 187 000 Euro, von denen die EU 86 000 Euro trägt. Voraussetzung für diese Förderung war ein Konzept zur öffentlichen Darstellung des Programms. Deshalb wird die Restaurierung ab Januar von einer virtuellen Ausstellung im Internet begleitet, mit deren Hilfe Fachleute und Laien die einzelnen Arbeitsschritte nachvollziehen können. Ein weiterer wichtiger Geldgeber ist die Stiftung der Landesbank Rheinland-Pfalz, die sich mit 20 000 Euro beteiligt. Den Rest teilen sich die Träger der drei Institute, wobei sich der Kostenanteil der Stadt Trier auf 13 300 Euro beläuft.
Das Projekt ruht aber auf noch mehr Schultern: Die Beratungsgesellschaft Mentor sorgte für die wasserdichte Formulierung des komplexen Förderantrages bei der EU-Kommission, deutsche und französische Fachbetriebe kümmern sich um die handwerkliche Ausführung der Restaurierung und die Trierer Agentur Punktum sorgt für die grafische Gestaltung des Internet-Auftritts. Nicht zu vergessen die Fördergesellschaft der Stadtbibliothek, die sich schon seit Jahren erfolgreich um Sponsoren für die Rettung der Trierer Bücherschätze bemüht.
Kulturdezernent Dr. Jürgen Grabbe erhofft sich von dem Projekt einen Nebeneffekt: „Wir müssen die oft unterschätzte Bedeutung der Stadtbibliothek stärker öffentlich herausstellen. Schließlich zählt sie zu den wichtigsten in Deutschland und beherbergt ein Stück Weltkulturerbe.“ Als Vertreter der Nationalbibliothek Luxemburg zeigte sich Prof. Luc Deitz dankbar, an dem Projekt mitarbeiten zu dürfen: „Trier ist die Lokomotive und wir lassen uns mitziehen.“ |