Die Stadtbibliothek bringt alte Bücher ins Internet. Zusammen mit Bibliotheken aus Luxemburg und Frankreich werden wertvolle Wälzer restauriert und online präsentiert.
„Einen Antrag an die EU zu stellen ist eine Sache, aber ihn auch durch zu bekommen, das ist eine ganz andere Sache“, resümierte Bürgermeister und Kulturdezernent Jürgen Grabbe in der Stadtbibliothek.
Dennoch haben sie es geschafft – die Stadtbibliotheken Trier und Metz, die Nationalbibliothek
Luxemburg und die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek. Sie bekommen von der EU-Kommission einen Zuschuss für ihr ehrgeiziges Projekt, alte, vom Zerfall bedrohte Bücher zu restaurieren und sie dann im Internet in einer virtuellen Ausstellung zu präsentieren. Dabei werden die Restaurationsarbeiten und die Bücher selbst ausführlich vorgestellt, aber auch das Projekt und die beteiligten Bibliotheken.
Aus Trier werden 35 Inkunabeln für das europäische Projekt „Zukunft für Vergangenheit“ bereit gestellt. Inkunabeln sind gedruckte Bücher aus dem 15. Jahrhundert. Insgesamt hat die Stadtbibliothek 2500 dieser alten Drucke. „Was wir hier über die Jahrhunderte gesammelt haben, das ist ein Kulturschatz für die ganze Welt“, schwärmt Horst Langes von den Freunden und Förderern der Stadtbibliothek. Der ehemalige Staatssekretär und Ehrenmitglied des Europäischen Parlaments hat seine Kontakte nach Brüssel genutzt, um die EU-Förderung für das Projekt zu bekommen. Die Kommission übernimmt die Hälfte der Gesamtkosten von 187 000 Euro.
EU-Kommission will Ergebnisse in einem Jahr
Dafür will sie aber auch in spätestens einem Jahr Ergebnisse sehen, das ist die Bedingung für den Zuschuss. Die Restauratoren sind aber zuversichtlich: „Wir arbeiten in Frankreich, Luxemburg und Trier eng zusammen. Außerdem wollen wir uns mehrmals treffen, um die Arbeit zu koordinieren“, erklärt Eva Seidenfaden von der Stadtbibliothek.
Sie und die Restauratoren freuen sich schon auf die Arbeit mit den Kunstschätzen, darunter auch ein Ausgabe der „summa theologica“ des Heiligen Thomas von Aquin oder einer „Schedelschen Weltchronik“ aus dem Jahr 1493.
Alle präsentierten Bücher sind enzyklopädische Werke, die den Wissensstand in der Zeit des Übergangs vom Mittelalter in die Neuzeit dokumentieren.
Die Nationalbibliothek Luxemburg bringt, wie auch die Stadtbücherei Metz, jeweils fünf Bücher in das Projekt ein. „Die Hauptlast des Projekts trägt Trier, aber wir sind dankbar, dass wir auf den Zug aufspringen können“, freut sich Luc Deitz von der Nationalbibliothek.
Ab Februar nächsten Jahres will das Projekt online gehen unter der Adresse
www.libri-europae.org. |