Restaurierungsbericht von: Anna Kathrin Guthmann , Eva-Katharina
Nebel
Eigentümer: Stadtbibliothek Trier
Bei dem vorliegenden aus 19 Teilen bestehendem Werk „De
proprietatibus rerum" handelt es sich um eine in Latein gedruckte
Überlieferung des um 1240 von dem Franziskanermönch Bartholomäus
verfassten Originals. Darin werden die „Entstehung der Dinge" und
deren Zusammenhänge behandelt. Bartholomäus beginnt mit Gott
und den Engeln, er fährt fort mit den Menschen, Landschaften, Mineralien
etc.
Das Buch wurde von Anton Koberger am 30. Mai 1485 in Nürnberg gedruckt.
Maße des Bucheinbandes: Höhe 312 mm, Breite 215 mm, Dicke
51 mm.
Ausstattung des Buchblockes: Prachtinitiale auf Folio 1, rote und blaue
Initialen und Rubrizierungen.
Überzug: Sämischleder, sämisch gegerbt (Gerbung mit Fett);
Buchschließen und Buckel, Kantenbeschläge (unvollständig),
Holzdeckel vermutlich aus Esche.
Nach der Trockenreinigung mußten unzählige kleine Risse am
Blattrand mit feinem Japanpapier ausgebessert werden. Umfangreicher war
der Schaden aber am Bucheinband.
Die untere Ecke des Vorderdeckels war abgebrochen, so daß der Lederüberzug
keinen Halt fand. Die Ecke wurde mit einem Kitt aus Bärlappsporen
und Heißleim (Gelatine) aufgefüllt. Danach konnte das Überzugsleder
ergänzt und wieder befestigt werden.
Die Ansicht des Einbandes nach der Restaurierung zeigt, wie umfangreich
die Fehlstelle einmal war. Eine farbliche Angleichung des Ergänzungsleders
wurde zwar anhand von Proben versucht, dann aber nicht durchgeführt.
Die derben Verfleckungen des Originals sprechen ihre eigene Sprache von
jahrhundertelangem Gebrauch und der Wertschätzung des Buches in vergangener
Zeit.
Interessant ist ein klaffender Spalt im Rückdeckel, der auf dem Bild
rechts im Detail zu sehen ist. Das würfelförmige Erscheinungsbild
im Inneren des Spaltes stammt von Braunfäulepilzen (Basidiomyceten),
die das Holz zersetzen. Da das Überzugsleder und auch der Buchblock
aber völlig unbeschädigt sind, ist zu vermuten, daß der
Befall bereits bei Verarbeitung des Holzes zum Buchdeckel vorlag und folglich
schon damals abgestorben war.
Materialien:
Latexschwamm „Chemical Sponge", Sämischleder, Japanpapier, Bärlappsporen.
Klebstoffe: Weizenstärkekleister, Gelatine, Hausenblase.
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