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Diese beachtliche Sammlung, die unter die Obhut ad hoc bestallter Bibliothekare gestellt wurde, konnte sich ihrer schönsten Stücke nicht lange erfreuen. Feuchtigkeit, Staub und Nagetiere zerstörten einen weiteren Teil dessen, was dem Vandalismus und der Gleichgültigkeit noch nicht zum Opfer gefallen war. So geschah es denn, dass die im Jahre 1803 gegründete Stadtbibliothek acht Jahre später (im November 1811) offiziell eröffnet wurde und den Wissensdurst ihrer ersten Leser mit nur 25 000 Bänden zu stillen suchen musste.

Während des gesamten 19. Jahrhunderts wuchsen die Sammlungen stetig: zum einen wegen der getätigten Einkäufe; zum anderen aber auch, und sogar besonders, aufgrund von Schenkungen seitens des Staates oder privater, zum Teil sehr umfangreicher Nachlässe, so dass der ursprüngliche Bestand sich um 1880 verdoppelt hatte. Unter den herausragenden Wohltätern gebührt Baron Louis Numa de Salis ein Ehrenplatz, bedachte er die Stadt doch mit 124 Handschriften, etwa 20 Inkunabeln, einer Sammlung mittelalterlicher Pergamentdokumente, sowie Tausenden von alten Drucken, Stichen und Zeichnungen.